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Warum Genossenschaften in der heutigen Zeit wieder an Bedeutung gewinnen

Menschen die eine Besprechung im Büro haben Raiffeisen Miteinander

Genossenschaften erleben in den letzten Jahren eine Renaissance. In einer Zeit wirtschaftlicher Unsicherheiten, steigender Lebenshaltungskosten und wachsender sozialer Ungleichheit suchen immer mehr Menschen und Unternehmen nach alternativen Wirtschaftsmodellen. 

Die Zahlen zeigen das deutlich. Insgesamt gibt es rund 3 Millionen Genossenschaften weltweit​ und über 1 Milliarde Menschen (mindestens 12% der Weltbevölkerung) sind Mitglied einer Genossenschaft​. (Facts and figures | ICA

Die Genossenschaftsidee bietet eine nachhaltige, soziale und wirtschaftlich sinnvolle Lösung. Doch warum gewinnen Genossenschaften wieder an Bedeutung, welche Probleme können sie lösen und welche Vorteile bieten sie? Diese und mehr Fragen rund um das Thema Genossenschaften in der heutigen Zeit und der Zukunft werden in diesem Beitrag beantwortet. 

Bereit, Teil einer starken Gemeinschaft zu werden und die Vorteile der Raiffeisen Miteinander-Mitgliedschaft zu nutzen?

Herausforderungen der heutigen Wirtschaft

Die moderne Wirtschaft steht vor zahlreichen Herausforderungen, die sowohl Unternehmen als auch Privatpersonen betreffen. Steigende Lebenshaltungskosten, zunehmende Marktkonzentration und ökologische Krisen setzen viele Menschen und Betriebe unter Druck. Die Globalisierung hat zu einer starken Abhängigkeit von internationalen Märkten geführt, wodurch wirtschaftliche Unsicherheiten zunehmen.

Wirtschaftliche Unsicherheit und soziale Ungleichheit

Wachsende soziale Ungleichheit und hohe Inflation belasten immer mehr Haushalte. Besonders in Ballungsräumen wie Wien und Linz steigen die Wohnkosten stark an, sodass sich viele Menschen keine Eigentumswohnungen oder Mietwohnungen mehr leisten können. Und auch in touristisch geprägten Regionen, wie dem Zillertal, macht sich diese Entwicklung bemerkbar: Steigende Immobilienpreise und Lebenshaltungskosten erschweren insbesondere jungen Familien, ein Zuhause in der eigenen Heimat zu finden.

Auch Unternehmen kämpfen mit steigenden Betriebskosten und schwierigen Finanzierungsbedingungen. Banken vergeben Kredite oft nur unter strengen Auflagen, was vor allem für kleine Unternehmen und Selbstständige eine große Hürde darstellt.

Leistbares Wohnen wird dadurch zu einer immer wichtigeren gesellschaftlichen Aufgabe – damit Menschen auch morgen noch dort leben können, wo sie zuhause sind.

Globalisierung und Zentralisierung

Durch die zunehmende Marktkonzentration haben große Konzerne einen immer stärkeren Einfluss auf Wirtschaft und Handel. Große Handelsketten bestimmen weite Teile des Marktes und erschweren es kleineren Unternehmen, wettbewerbsfähig zu bleiben. 

Lokale Produzenten werden oft von globalen Lieferketten abhängig, was sie anfälliger für wirtschaftliche Krisen macht. Gleichzeitig geraten regionale Wirtschaftskreisläufe unter Druck, da Produktionsstätten und Dienstleistungen zunehmend ins Ausland verlagert werden.

Wirtschaftsgenossenschaften bieten hier eine Möglichkeit, dem entgegenzuwirken, indem sie regionale Wertschöpfungsketten und gemeinschaftliches Wirtschaften fördern.

Nachhaltigkeit und Klimawandel

Die Klimakrise stellt eine der größten Herausforderungen der heutigen Zeit dar. Umweltverschmutzung, steigende Energiekosten und der zunehmende Ressourcenverbrauch machen nachhaltige Lösungen dringend erforderlich. 

Unternehmen stehen vor der Herausforderung, ihre Produktionsprozesse umweltfreundlicher zu gestalten, während Verbraucher:innen zunehmend auf nachhaltige Produkte und Dienstleistungen achten. Gleichzeitig erfordern strengere gesetzliche Vorgaben einen Umbau vieler Wirtschaftsbereiche in Richtung Klimaneutralität.

Einige Genossenschaften setzen hier bereits auf erneuerbare Energien und nachhaltige Bauprojekte, um langfristige Lösungen für diese Probleme zu schaffen.

Genossenschaften als Antwort auf aktuelle Probleme

Genossenschaften bieten noch weitere zahlreiche Vorteile, die sie zu einer attraktiven Alternative zu traditionellen Unternehmensformen machen. 

Sie stärken die regionale Wirtschaft, fördern nachhaltige Projekte und bieten wirtschaftliche Sicherheit für ihre Mitglieder. Darüber hinaus stehen sie für soziale Verantwortung und schaffen innovative Lösungen für aktuelle Herausforderungen.

Stärkung der regionalen Wirtschaft

Genossenschaften tragen zur Stabilisierung der regionalen Wirtschaft bei. Raiffeisengenossenschaften sowie Genossenschaftsbanken und Volksbanken fördern kleine und mittelständische Unternehmen durch faire Kredite, transparente Finanzierungsmodelle und langfristige Unterstützung. Durch den genossenschaftlichen Ansatz werden Unternehmen nicht nur wirtschaftlich gestärkt, sondern auch in ihrer sozialen Verantwortung gefördert.

Für Mitglieder bedeutet die Teilnahme an einer Genossenschaft, dass sie als Miteigentümer aktiv an den Entscheidungen teilhaben und direkt von wirtschaftlichen Erfolgen profitieren. So entsteht eine enge Verbindung zwischen Unternehmen und Gemeinschaft, die nachhaltiges Wachstum ermöglicht.

Unabhängigkeit und Krisensicherheit

Die letzten Jahre haben gezeigt, wie anfällig globalisierte Märkte für Krisen sind. Genossenschaften bieten eine unabhängige Alternative, da sie auf regionale Wirtschaftskreisläufe setzen und weniger von globalen Marktverwerfungen betroffen sind.

Wohnungsgenossenschaften beispielsweise ermöglichen es, leistbaren Wohnraum ohne spekulative Preissteigerungen zu schaffen. Zudem arbeiten genossenschaftliche Bauträger daran, Immobilienprojekte langfristig wirtschaftlich und sozial nachhaltig zu gestalten, was den Mieter:innen und Eigentümer:innen zugutekommt.

Im Agrarsektor zeigen landwirtschaftliche Genossenschaften, wie unabhängige Vermarktungskonzepte Landwirten helfen, faire Preise für ihre Produkte zu erzielen, anstatt sich den Bedingungen großer Handelskonzerne unterwerfen zu müssen.

Demokratische Strukturen und Mitbestimmung

Ein zentrales Prinzip des Genossenschaftswesens ist das Identitätsprinzip: Jedes Mitglied hat eine gleichwertige Stimme, unabhängig von der Höhe seines Genossenschaftsanteils. Dies unterscheidet Genossenschaften von kapitalistischen Unternehmen, in denen Entscheidungen oft von Großaktionären bestimmt werden.

Mitbestimmung bedeutet dabei nicht nur Einfluss auf wirtschaftliche Entscheidungen, sondern auch die Möglichkeit, nachhaltige und soziale Projekte aktiv zu fördern. Viele moderne Genossenschaften ermöglichen es ihren Mitgliedern, innovative Ideen einzubringen und umzusetzen, wodurch sie flexibler und zukunftsfähiger werden als klassische Unternehmensmodelle.

Finanzielle Stabilität und langfristige Sicherheit

Ob Wohnbau-, Wirtschafts- oder Genossenschaftsbanken – die Prinzipien der Selbstverantwortung und gemeinsamen Entscheidungsfindung bieten finanzielle Stabilität. Im Gegensatz zu renditegetriebenen Unternehmen stehen Genossenschaften für eine langfristige Planung, die nicht auf kurzfristige Gewinne, sondern auf nachhaltiges Wachstum ausgerichtet ist.

Genossenschaftsverbände wie der Raiffeisenverband bieten zudem wirtschaftliche Absicherung für ihre Mitglieder und unterstützen sie mit fachlicher Expertise. Gerade in wirtschaftlich unsicheren Zeiten sind genossenschaftliche Strukturen ein bewährtes Mittel, um finanzielle Stabilität zu gewährleisten und Risiken abzufedern.

Erfolgsbeispiele moderner Genossenschaften

Genossenschaften sind längst keine veralteten Modelle, sondern bieten auch heute zahlreiche Erfolgsgeschichten. In verschiedenen Branchen – von Wohnen über Handel bis hin zur Finanzwirtschaft – zeigen sie ihre Stärke und Anpassungsfähigkeit.

In Österreich gibt es zahlreiche erfolgreiche Genossenschaften, die beweisen, dass dieses Modell zukunftsfähig ist. 

Besonders im Bereich Wohnen sind Wohnungsgenossenschaften gefragt: Die Sozialbau AG in Wien verwaltet über 51.000 Wohnungen und ist eine der größten gemeinnützigen Bauvereinigungen des Landes. In Tirol zählen sowohl die Gemeinnützige Hauptgenossenschaft des Siedlerbundes (GHS Tirol) als auch die Wohnungseigentum Tirol (WE Tirol) zu den etablierten Wohnbaugenossenschaften. Die GHS ist seit über 70 Jahren aktiv, betreut derzeit über 5.700 Wohnungen in Nord- und Osttirol und plant laufend neue Projekte. Auch WE Tirol ist landesweit tätig und realisiert regelmäßig leistbare Wohnprojekte für unterschiedliche Lebenssituationen.

Auch im Einzelhandel spielen genossenschaftliche Strukturen eine wichtige Rolle: EDEKA ist als Genossenschaft organisiert, während REWE von einem genossenschaftlichen Verbund getragen wird, jedoch als Unternehmensgruppe mit Konzernstruktur agiert. Beide Modelle ermöglichen es regionalen Händler:innen, unter einer gemeinsamen Marke aufzutreten und Einkaufsvorteile zu nutzen. 

In Österreich zählt die Unimarkt Gruppe zu den erfolgreichen Handelsgenossenschaften, die es lokalen Unternehmer:innen ermöglicht, eigenständig zu bleiben und dennoch von zentralen Einkaufsstrukturen zu profitieren.

Ein weiteres Erfolgsmodell für eine erfolgreiche landwirtschaftliche Genossenschaft ist die Berglandmilch eGen. Sie vereint mehr als 11.000 Milchbäuer:innen in Österreich und sorgt dafür, dass ihre Mitglieder faire Preise für ihre Milch erhalten. Bekannte Marken wie Latella, Tirol Milch und Schärdinger stehen für hochwertige Milch- und Molkereiprodukte aus regionaler Produktion.

Ebenso spielt die Raiffeisen Bankengruppe Österreich, mit über 1.800 Bankstellen, eine entscheidende Rolle in der Finanzwirtschaft und stellt eine nachhaltige Alternative zu profitorientierten Großbanken dar.

Die Zukunft der Genossenschaften

Die Genossenschaftsidee, die von Hermann Schulze-Delitzsch und Friedrich Wilhelm Raiffeisen geprägt wurde, hat sich über Jahrzehnte bewährt. 

Angesichts der aktuellen Herausforderungen – von steigenden Lebenshaltungskosten bis zur Notwendigkeit nachhaltiger Wirtschaftskonzepte – sind Genossenschaften relevanter denn je. Sie bieten langfristige wirtschaftliche Sicherheit, fördern Innovationen und tragen zur sozialen Stabilität bei.

Auch wir bei Raiffeisen Hippach Miteinander setzen auf diese Prinzipien und bieten unseren Mitgliedern zahlreiche Vorteile – von fairen Finanzierungsmodellen bis hin zu nachhaltigen Wohnbauprojekten. 

Wir sind überzeugt, dass gemeinschaftliches Wirtschaften ein zukunftssicheres Modell ist, das sowohl Unternehmen als auch Privatpersonen langfristig stärkt.

Bleib mit uns in Kontakt – folge uns auf Social Media und erfahre mehr über die Vorteile einer Mitgliedschaft bei uns vor Ort oder auf unserer Website! Gemeinsam gestalten wir eine starke und nachhaltige Zukunft.

Antworten auf häufig gestellte Fragen

Beispiele für erfolgreiche Genossenschaften sind die Sozialbau AG (größte gemeinnützige Bauvereinigung in Wien), die Raiffeisen Bankengruppe Österreich mit über 1.800 Bankstellen, die landwirtschaftliche Berglandmilch eGen mit über 11.000 Mitgliedern, sowie Handelsgenossenschaften wie REWE und EDEKA, die vielen lokalen Händler:innen Wettbewerbsvorteile bieten.

Der Gewinn einer Genossenschaft hängt von ihrer Größe und Branche ab. Im Gegensatz zu profitorientierten Unternehmen wird der erwirtschaftete Überschuss meist reinvestiert oder an Mitglieder ausgeschüttet. Zum Beispiel erwirtschaftete die Raiffeisen Bankengruppe Österreich im Jahr 2022 einen Nettogewinn von über 1 Milliarde Euro.

Eine Genossenschaft ist eine demokratisch organisierte Unternehmensform, bei der sich Menschen oder Unternehmen zusammenschließen, um gemeinsam wirtschaftliche, soziale oder kulturelle Ziele zu erreichen. Mitglieder sind gleichzeitig Eigentümer:innen und profitieren von fairen Strukturen, Mitbestimmung und langfristiger wirtschaftlicher Sicherheit.

Der Erfolg einer Genossenschaft hängt vom Bewertungsmaßstab ab – sei es Umsatz, Mitgliederzahl oder globale Präsenz.

  • Crédit Agricole (Frankreich) war 2012 mit 104 Milliarden Dollar Umsatz die größte Genossenschaft weltweit.
  • Indian Farmers Fertiliser Cooperative (IFFCO) (Indien) ist mit über 36 Millionen Mitgliedern die größte Genossenschaft der Welt nach Mitgliederzahl.
  • Mondragón Corporación Cooperativa (MCC) (Spanien) ist die größte Industrie-Genossenschaft der Welt mit Unternehmen in Maschinenbau, Einzelhandel, Banken und Versicherungen.

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